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Mittelmeerkrankheiten

Mittelmeerkrankheiten

Vor der Ausreise werden unsere Hunde unserem Tierarzt in Griechenland vorgestellt, der die Reisetauglichkeit bestätigt. Ohne diese Untersuchung reist kein Hund aus. Dennoch kann euer Hund bereits kurze Zeit nach seiner Ankunft Krankheitssymptome zeigen. Vielleicht hat er bereits vor dem Transport eine versteckte Infektion gehabt, die nun ausbricht, weil der Reisestress sein Immunsystem geschwächt hat.

Unsere erwachsenen Hunde werden in Griechenland auf die sogenannten Mittelmeerkrankheiten regelmäßig getestet. Dieser Test ist eine Momentaufnahme. Nach spätestens 6 Monaten in Deutschland solltest Du mit Deinem Hund für einen erneuten Test zum Tierarzt. Die Inkubationszeiten der verschiedenen Krankheiten ist unterschiedlich lang. Dein Hund kann sich trotz eines negativen Erstbefundes angesteckt haben. Das ist kein Weltuntergang. Diese Krankheiten sind im Normalfall sehr gut behandelbar.

Wichtig: Die sogenannten Mittelmeerkrankheiten kommen auch in den Ländern vor, die nicht am Mittelmeer liegen. Schütze Deinen Hund unbedingt vor Stichen durch Mücken und Zecken. Auch in Deutschland können Hunde durch ihre Stiche sehr krank werden. Aus diesem Grund empfehlen wir den Vierbeiner einmal im Jahr auf die Krankheiten testen zu lassen.

Warum werden Welpen nicht getestet?

Da sie in der Regel in den ersten Lebensmonaten von dem Muttertier gesäugt werden, werden Antikörper der Mutter in die Welpen gelangen, weshalb ein Test auf Mittelmeerkrankheiten verfälscht sein kann. Bedeutet: Wenn die Mutter einer dieser Krankheiten hat, können auch Antikörper beim Welpen auftauchen, was aber nicht heißt, dass dieser Welpe ebenfalls krank ist. Junghunde werden i.d.R. erst ab dem Alter von ca. 8-10 Monaten getestet.

Übertragungswege:
Die Mücke überträgt beim Saugakt die Erreger auf den Hund. Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch durch Schmierinfektion mit erregerhaltigem Sekret von einer offenen Wunde in die andere ist theoretisch möglich aber unwahrscheinlich.

Erreger:
Die Erreger der Leishmaniose sind die sog. Leishmanien. Es handelt sich hierbei um Einzeller (Protozoen), die sich beim Hund in den Zellen von Leber, Milz und Knochenmark in den weißen Blutkörperchen, die für den körpereigenen Schutz zuständig sind, befinden und dadurch das Immunsystem schädigen oder schwächen.

Inkubationszeit:
2 Monate bis mehrere Jahre

Symptome:
Stumme Infektionen, d.h. Infektionen ohne dass die Hunde erkranken, sind sehr häufig. Man unterscheidet die viszerale und die kutane Form der Leishmaniose. Die viszerale Form befällt innere Organe, in erster Linie Nieren, Leber, Milz und den Darm. Als Symptome stehen Mattigkeit, Fieberschübe und Durchfälle im Vordergrund. Diese Form der Leishmaniose führt ohne Behandlung innerhalb eines Jahres zum Tode. Die kutane Leishmaniose (Hautform) zeigt sich in schuppenden, haarlosen Stellen v. a. am Nasenrücken, den Ohrspitzen und um die Augen (Brillenbildung). Zusätzlich kann übermäßiges Krallenwachstum durch ein entzündetes Krallenbett auftreten. Bei längerer Erkrankung können sich die Hautveränderungen auf den gesamten Körper und die Pfoten ausbreiten. Muskelschwund und Gewichtsverlust können ebenfalls Symptome dieser Krankheit sein.

Diagnose:
Die Erreger können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Auch die Entnahme eines Punktates oder ein molekularer Nachweis aus dem Knochenmark sind möglich.

Therapie:
Die Behandlung erfolgt durch Gabe von Tabletten, bei schweren Fällen zusätzlich Antibiotika – Infusionen. Dauer und Intensität der Behandlung muss individuell erfolgen und geht in der Regel über einige Wochen oder Monate. Unter Umständen ist eine Langzeitmedikation nötig. Leishmaniose ist nicht heilbar.

Überträger:
Verschiedene Stechmückenarten

Übertragungswege:
Die Stechmücke überträgt beim Saugakt die Erreger auf den Hund. Die Übertragung von Hunden auf den Menschen ist nicht bekannt. Die Infizierung eines Menschen durch den Stich einer Stechmücke ist unwahrscheinlich.

Erreger:
Der Erreger der Dirofilariose ist eine bestimmte Filarienart (Dirofilaria immitis). Diese Parasiten entwickeln sich grundsätzlich über zwei Wirte: ein Teil des Entwicklungszyklus, vom Larvenstadium 1 bis 3 (Mikrofilarien), verläuft in der Stechmücke. Nach Übertragung dieser Mikrofilarien auf den Hund erfolgt die Entwicklung zum Larvenstadium 4. Diese Larven wandern über die Muskulatur in die Blutgefäße ein und entwickeln sich innerhalb von 3 bis 4 Monaten zu adulten Herzwürmern (Makrofilarien). Diese Herzwürmer sind ca. 1 mm dick, 20 bis 30 cm lang und siedeln sich vor allem in der rechten Herzhälfte, der großen Lungenarterie und den herznahen Abschnitten der Hohlvenen an. Teilweise werden auch andere Organe befallen. Etwa 6 Monate nach der Infektion bilden die Weibchen wiederum Mikrofilarien, die mit dem Blut in kleinere Blutgefäße gelangen und ggf. von Mücken beim Saugakt wieder aufgenommen werden.

Inkubationszeit:
Wochen, Monate, teilweise Jahre. Ein Nachweis kann frühestens 6 Monate nach erfolgter Infektion erfolgen.

Krankheitsverlauf/Symptome:
Es gibt unauffällig verlaufende Infektionen. Bei starker Infektion zeigen Hunde mit der Entwicklung der reifen Würmer, also erst etwa 6 Monate nach der Infektion, eine reduzierte Leistungsfähigkeit und ermüden schnell. Es entwickelt sich eine Rechtsherzinsuffizienz mit Überlastung und Erweiterung der rechten Herzseite mit Atemnot, Husten, Herzrasen, Leberstauung, Bauchwassersucht, Gewichtsverlust, Venenstauung und der Bildung von Ödemen (Wasser) v. a. in den Beinen.

Diagnose:
Die Mikrofilarien (Larven) können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Der Nachweis erfolgt entweder durch die mikroskopische Untersuchung von Kapillarblut oder durch den sog. Knott-Test. Die Nachweissicherheit beträgt aber nur etwa 75%. Die Makrofilarien (adulten Herzwürmer) können über einen Antigennachweis im Serum (ELISA-Test) nachgewiesen werden. Der Nachweis ist allerdings erst 6 Monate nach der Infektion möglich. Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind in erster Linie der Ultraschall des Herzens bei einem Kardiologen und die Röntgenuntersuchung.

Therapie:
Leichte Fälle können mit 2 Injektionen im Abstand von 24 Std. behandelt werden. Schwere Fälle sollten auf jeden Fall stationär in einer Klinik von erfahrenen Spezialisten behandelt werden. Unbehandelt und je nach Befallsgrad kann diese Krankheit beim Hund tödlich verlaufen.

Überträger:
Braune Hundezecke

Übertragungswege:
Durch den Biss einer infizierten Zecke gelangen die Erreger über den Speichel der Zecke innerhalb von 48 Std. in das Blut des Hundes. Die direkte Ansteckung von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch spielt mit aller Wahrscheinlichkeit keine Rolle.

Erreger:
Der Erreger der Ehrlichiose beim Hund ist Ehrlichia canis. Bei den sog. Ehrlichien handelt es sich um ein Bakterium, das sich in den weißen Blutzellen festsetzt. Mit diesen wandert es in die Leber, Milz und zu den Lymphknoten um sich dort zu vermehren. Relativ häufig kommt es zu einer Mehrfachinfektion mit Babesiose und Leishmaniose.

Inkubationszeit:
Wenige Tage bis 3 Wochen.

Krankheitsverlauf/Symptome:
Man unterscheidet 3 Krankheitsphasen:
Die akute Phase beginnt ca. 1-3 Wochen nach der Infektion und dauert ca. 2-3 Wochen an. Sie verläuft häufig unbemerkt und führt meistens nur bei Mehrfachinfektion mit Babesien und/oder Leishmanien zu einem schweren Krankheitsverlauf. Die Symptome sind Apathie, Fressunlust oder Futterverweigerung, Nasenbluten, punktförmige Blutungen auf den Schleimhäuten, seltener sind blasse Schleimhäute und neurologische Symptome wie Krampfanfälle und Lähmungserscheinungen.
Die 2. Phase der Erkrankung ist die subklinische Phase (übersetzt: leicht verlaufende Phase), in der man dem betroffenen Hund nichts mehr anmerkt. Die subklinische Phase kann Monate bis Jahre dauern. Je nach Zustand des Immunsystems und Schwere der Erkrankung kommt es zu einer Spontanheilung oder zur chronischen Erkrankung.
Die chronische Phase zeichnet sich durch Abmagerung, erhöhte Blutungsneigung mit Nasenbluten und punktförmigen Blutungen auf den Schleimhäuten aus. Seltener sind blutiger Kot und Ödeme an den Gliedmaßen.

Diagnose:
Die Erreger können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Allerdings ist der Nachweis erst ab dem 20. Tag nach der Infektion möglich.

Therapie:
Die Behandlung erfolgt durch ein Antibiotikum für 3-4 Wochen. Bei einer Co-Infektion mit Babesiose oder Leishmaniose müssen diese mitbehandelt werden. Bei ausreichend langer Therapie haben die Hunde eine sehr gute Chance auf vollständige Heilung, aber auch eine dauerhafte chronische Erkrankung ist möglich. Ist das Knochenmark bereits befallen, ist die Prognose ungewiss bis schlecht.

Überträger:
Braune Hundezecke und Auwaldzecke.

Übertragungswege:
Über den Speichel der infizierten Zecke bei deren Biss. Von den bekannten Babesiose-Erregern beim Hund ist keine Übertragung auf den Menschen bekannt.

Erreger:
Die Babesiose wird durch den Erreger Babesia canis ausgelöst. Die sog. Babesien sind kleine einzellige Parasiten, die sich in den roten Blutkörperchen vermehren und diese zerstören. Relativ häufig kommt es zu einer Doppelinfektion mit Ehrlichiose.

Inkubationszeit:
Wenige Tage bis 3 Wochen.

Krankheitsverlauf/Symptome:
Der Krankheitsverlauf kann sehr individuell sein, akut, schleichend oder chronisch. Die typischen Symptome können ganz oder teilweise fehlen. Ein akuter Verlauf kann gekennzeichnet sein von schlechtem Allgemeinbefinden, hohem Fieber (bis 42 °C), Mattigkeit, Schwäche, Apathie, blassen bis gelblichen Schleimhäuten, rot- oder grünbraun verfärbtem Harn, Milzvergrößerung, Blutarmut und Nierenversagen. Besonders bei jungen Hunden mit massiver Infektion kann es aufgrund von auftretenden Gerinnungsstörungen zu einem peraktuten Verlauf kommen, d.h. dass ein schneller und plötzlicher Tod eintreten kann. Bei einem chronischen Verlauf stellen wechselndes Fieber und Verlust an Kondition die Hauptsymptome dar. Es gibt aber auch viele Hunde, die sich mit Babesien infiziert haben, also einen positiven Blutbefund haben, und niemals Krankheitssymptome zeigen.

Diagnose:
Die Erreger können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden.

Therapie:
Die Behandlung erfolgt entweder durch 2 Injektionen im Abstand von 2 Wochen oder durch Gabe antibiotischer Medikamente meist über 3 Wochen. Die Heilungschancen sind in der Regel sehr gut. Nur bei schwer erkrankten Junghunden kann es zu Komplikationen kommen.

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